Gedanken: Aussortieren und Neuanfänge

Was genau macht deinen Account auf Instagram aus? Eine Frage, die ich mir speziell seitdem ich aus Indien zurückgekommen bin, oft gestellt habe. Bisher war es recht einfach: Das Modeln. Ich nutze meinen Account um all das zu zeigen, was ich bei Shootings so produziere. Dazu gibts in meiner Story gerne mal ein paar Einblicke in mein Leben.

That’s it, oder doch nicht?

Wer mir etwas intensiver folgt weiß, dass ich gerne mal ein paar Worte mehr zu meinen Bildern schreibe, auch ab und an Themen in meiner Story anspreche, die so vollkommen fernab vom Modelleben stattfinden. Also was will ich eigentlich mit euch besprechen, diskutieren? Wo möchte ich euch zum Denken anregen, was möchte ich mit euch teilen, was für einen Mehrwert schaffen? Und wie kann ich das umsetzen?

Recht schnell wurde mir klar: Nicht mit dem aktuellen Weg, nicht mit 14.700 Followern, von denen viele Ghostfollower sind, einige mir nur folgen, auf Grund meiner – seien wir mal ehrlich – freizügigeren Bilder, viele einfach inzwischen auch einfach aus Indien kommen, die ohnehin nichts von meinem Content verstehen (Englisch ist für mich auf Dauer keine Option). Also wie ändere ich das? Und was für Ziele verfolge ich mit der Änderung?

Ganz ehrlich? Einfach Spaß am Teilen zu haben. Möchte ich mir damit eine riesen Followerschaft aufbauen? Nein, ich glaube das war nie, darf nie und wird auch nie mein Ziel sein. Ich möchte mir selbst treu sein, treu bleiben und seit ein paar Monaten ist mein Account nicht mehr das, was ich zeigen möchte, denn ein Portfolio brauche ich über Instagram nicht mehr. Das Modeln habe ich nicht komplett abgeschrieben, aber wie ich gestern mit einem Freund festgestellt habe: Mein Hobby vor der Kamera war mein kreativer, mein freier Ausgleich, während ich beruflich in engen, durchgetakteten Strukturen gefangen war. Aus denen bin ich raus, habe das Glück tolle Projekte begleiten zu dürfen, die so so viel erfüllender sind, als das Modeln, weshalb ich das einfach nicht mehr zwingend brauche.

Also müssen neue Ziele gesetzt werden, die aktuell zeitlich noch nicht definiert sind, die sicherlich ein recht radikales aussortieren meiner Follower bedeutet, viel Aufwand, viel finden und dann hoffentlich auch wieder viel mehr Spaß.

Q&A: Modeln

Fragen zum Modeln – in jeder Fragerunde mindestens einmal, ganz ganz oft in meinem Postfach. Verständlich, denn das Modeln ist das, wovon ihr in meinem Instagramfeed mit Abstand am meisten seht. Das Ganze ist etwas zu komplex, um alle Antworten ausführlich in meine Story zu packen, also tadaaa – ein Blogbeitrag musste her. Die ersten drei Fragen gibts hier nun ausführlich beantwortet: Here we go.

„Wie kam es zu deinem ersten Shooting?“

Ich hatte schon immer das Glück, dass meine Eltern mich in allem was ich tue oder tun wollte unterstützt haben, also kam es mit 14 zu meinem ersten Shooting. Damals habe ich mich auf one4model.de angemeldet. Ich glaube oder hoffe, das gibt es heutzutage nicht mehr… Naja. Jedermann, der irgendwie was mit Shootings und der Fotografie zu tun hat oder eben zu tun haben wollte, konnte sich da anmelden – somit also auch ich. Ein paar Fotos hochgeladen, gewartet und schwups, haben mich die ersten „Fotografen“ kontaktiert. Ob ich das heute wieder so machen würde? Ein ganz klares: Nein! Viel zu gefährlich, Leute. Ihr wisst gar nicht, an wen ihr da geratet. Natürlich bin ich nicht allein zur vereinbarten Shootinglocation gefahren. Meine Eltern waren dabei (Zitat Papa, als er „den Fotografen“ gesehen hat: „Alarah, wir können auch einfach so tun, als wärst du gar nicht du und wieder gehen.“) Alarah, 14, hochmotiviert: „Nein Papa, wir ziehen das jetzt durch.“ Glaubt mir, das war ein sehr spezieller Mensch, aber ich hatte ein paar neue Fotos für mein Profil bei one4model und war damit happy.

Kurz danach, habe ich mich jedoch bei model-kartei.de angemeldet. Die gibt es auf jeden Fall heute noch, hat seitdem auch einige Facelifts erhalten, ist seit Facebook und später dann Instagram jedoch ziemlich ausgestorben. Für mich immer noch eine sehr übersichtliche Variante gewesen, die ich aber trotzdem nicht mehr nutze, was fast etwas schade ist.

„Wie kann ich mit dem Modeln anfangen?“

Zuerst: Nicht so wie ich. Sorry, aber das mag ich so keinem Empfehlen. Für mich gibt es da zwei Wege, mit einigen Variationen innerhalb dieser versteht sich, aber die kann ich guten Gewissens empfehlen:

Weg 1: Bewerbung bei einer Agentur

Du bist über 1,74m, Tendenz größer, hast Modelmaße, reine Haut, ein sehr hübsches/spezielles Gesicht, sprichst gut bis sehr gutes Englisch (oder bist gewollt, das flott zu lernen), bist sehr selbständig, flexibel und kommst damit klar, alleine zu reisen, ggf. auch länger von Zuhause weg zu sein?

Dann lass von deiner Freundin/Schwester/Mama/Person deines Vertrauens Polas von dir machen. Was Polas sind, verrät dir ganz flott Google. Fotos, auf denen du ungeschminkt bist bzw. maximal ein leichtes (!) Tagesmakeup trägst, enganliegende Klamotten (für den Anfang reichen Polas in Jeans und Top, du wirst früher oder später aber welche im Bikini oder schlichter Unterwäsche brauchen, wenn du in diesen Bereichen modeln möchtest), hohen Schuhen, natürlichem Licht und unbearbeitet. In der Regel Portrait, Ganzkörper frontal, beide Seiten, von Hinten und vielleicht noch von deinen Händen.

Und wo bewirbst du dich nun damit?

Ehrlich gesagt ist das eine sehr komplexe Frage. Es gibt Scouts, klassische große Fashionagenturen, Commercialagenturen, Peopleagenturen,.. und noch ganz viele mehr. Die richtige Agentur für sich selbst zu finden, ist gar nicht mal so leicht.

Ich selbst habe mich für eine Agentur entschieden, die auch und primär Commercialmodels vertritt. Ich bin nicht so groß, nicht super dünn und eher so Typ „nettes Mädel von nebenan“ als „außergewöhnliches Fashionmodel“. Das einschätzen zu können hilft bei der Entscheidung ungemein.

Weg 2: Fang einfach mit deinem ersten Shooting an

Das ist der Weg, den die meisten Mädels aus meinem Umfeld gegangen sind – und ich ja indirekt auch, nur eben etwas kopflos. Fang einfach mit dem ersten Shooting an. Leichter gesagt als getan meinst du? Nö, eigentlich gar nicht so schwierig. Nimm ein paar Euro in die Hand oder lass dir ein bis zwei Shootings zum Geburtstag oder zu Weihnachten schenken. Viele sehr gute Fotografen bieten tolle Sedcardshootings an, aus denen du erstmal eine gute Auswahl an Bildern für weitere Shootings erhälst. Wenn du gute Polas hast und vielleicht schon das ein oder andere privat geschossene Bild, auf dem potentielle Fotografen dich gut erkennen können , dann kannst du natürlich auch probieren, dich damit zu bewerben. Bitte achte darauf, dass eine Bewerbung mehr Inhalt als „Hey, ich hätte voll Lust mit dir zu shooten, wie wärs?“ hat. Eine vernünftige Anrede („Hallo xy,“), eine kurze Vorstellung, vielleicht wie du auf denjenigen aufmerksam geworden bist, deine bisherigen Erfahrunge (wenn vorhanden), deine Aufnahmebereiche, wie du zeitlich verfügbar bist und wo du shooten würdest (kleiner Tipp: der Fotograf kennt vor Ort seine Locations, also zu ihm oder ihr zu fahren, ist meist die beste Variante). Sei nicht enttäuscht, wenn einige Absagen folgen. Du passt nicht in jedes Portfolio, nicht jeder Fotograf hat Zeit, das ist absolut normal. Nicht entmutigen lassen!

„Wie hast du angefangen mit dem Modeln Geld zu verdienen?“

Üben, üben, üben. Marketing, Marketing, Marketing.

Nach meinem ersten Shooting, habe ich – trotz des etwas speziellen Erlebnisses – Spaß am Modeln gefunden, sehr sogar. Mit 14/15 war ich aber eher weniger flexibel, also ging es erst so richtig mit 17/18 los. Mein kleines Auto und ich sind viel durch Deutschland gefahren, haben viel gesehen und mein Portfolio wurde immer besser. Warum? Nicht nur, aufgrund der Fotografen. Ohne deren Kunst und Fähigkeiten runterspielen zu wollen, um Gottes Wilen, aber auch ich habe dazu gelernt. Magazine durchgeblättert, Karteien von großen Agenturen durchstöbert, um zu schauen, wie das die „richtigen Models“ so machen, vorm Spiegel geübt, ausprobiert.. Inzwischen kann ich guten Gewissens sagen: Der Fotograf oder Kunde sagt, was er von mir als Model erwartet und ich liefer ab, immer.

Das war also Step 1, auf meinem Weg zum Geldverdienen. Step 2 – Die Welt muss auch wissen, dass ich da was kann, was eventuell gebraucht wird.

Durch die vielen Shootings kannten mich bereits einige Fotografen, was ein riesen Vorteil war und immer noch ist. Wenn Kundenanfragen reinkommen und das Profil auf mich zutrifft, wurde ich das ein oder andere Mal gefragt, ohne, dass ich mich irgendwo groß bewerben musste. Aber es gilt auch hier: Aus den Augen, aus dem Sinn. Mein Instagramaccount ist immer gepflegt, meine Story so gut wie immer gefüllt. Wenn Fotografen und Kunden nichts von mir sehen, gehe ich in der doch extrem überlaufenden Branche sofort unter.

Also: Poste, kommentiere, zeig dich, sei präsent!

Eine weitere Variante, wie ich den ein oder anderen Job bekommen habe, sind Ausschreibungen über Social Media. Viele Fotografen bekommen Anfragen und suchen dann für genau dieses Projekt über Facebookposts auf deren Seiten oder Gruppen. Viele natürlich auch auf Instagram, gerne über die Story. Aufmerksam sein, den Fotografen folgen und regelmäßig checken, was es Neues gibt, ist also sinnvoll. Vernünftige Bewerbungen schreiben dann übrigens auch! Ganz wichtig: Aufmerksam lesen, was gefragt ist. Antworten wie „Ich kann an dem Wochendende nicht, aber das danach passt mir, blond bin ich auch nicht, aber brünett passt sicherlich auch oder?“ braucht niemand, wirklich niemand. Schreib bitte gleich alle erfragten Informationen in die erste Nachricht, also die offizielle Bewerbung. Inklusive Link zum Portfolio oder ein paar guten Bildern inklusive Polas von dir. Sobald Informationen von dir erfragt werden müssen, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass du genommen wirst enorm.

Btw: Ich selbst gebe Jobs auch gerne mal weiter. Nicht immer habe ich Zeit, wenn Anfragen reinkommen, kenne aber inzwischen eine Menge tolle Mädels, die verlässlich sind und von denen ich sicher weiß, dass sie definitiv abliefern. Win-Win also für Fotograf und Model und ich freue mich, wenn ich dabei helfen konnte. Den Bereich möchte ich 2019 übrigens etwas ausbauen, also könnte da vielleicht was Interessantes für dich entstehen. Ich werde berichten..